Mittwoch, 2. März 2016

Vortrag vom 23.02.2016 - "In Würde sterben - ist das möglich?"

35 Frauen und Männer folgten im Haus Chiara dem abwechslungsreichen Vortrag von Palliativmediziner Frank Emschermann.
Auf Einladung des St. Augustinus Altenzentrums und der kfd Nordwalde referierte er über das Thema "In Würde sterben- ist das möglich?" Als erstes erklärte er den Begriff Würde, der in der deutschsprachigen Rechtsphilosophie und Rechtstheorie für bestimmte Grundrechte und Rechtsansprüche des Menschen steht.
Persönlich definiert empfindet jeder Würde unterschiedlich und je nach Krankheitszustand wird sie anders wahrgenommen und auch geringer. Die verschiedenen Phasen bei lebensbedrohlichen Krankheiten und die damit eingehenden Symptome, wurden genau erläutert.
Emschermann sieht sie immer als Lebensphasen und erst in den letzten Stunden vor dem Tod, tritt die Sterbephase ein. Dabei ist es auch für den Sterbenden sehr wichtig, das die Angehörigen loslassen können, ein klammern hilft dabei nicht. Die meisten Menschen sterben, wenn niemand dabei ist.

Die sehr wichtige Patientenverfügung legte er jedem ans Herz, denn Selbstbestimmung vom Kranken und Planungssicherheit, erleichtert manches für die Nahestehenden. Schwierige medizinisch und ethische Entscheidungen sollen nicht nur  die Angehörigen treffen müssen.
Leben bis zuletzt wird erst möglich, wenn gesetzliche Leistungen der Pflege- und Krankenversicherung, nahe Angehörigen und das soziale Umfeld gut zusammenwirken und sich ergänzen. Die Rechtslage hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert und somit kann die Palliativmedizin helfen Schmerzen zu lindern und es für alle erträglicher zu machen. Dabei ist das Zeit nehmen und zuhören auch ein wichtiger Faktor für den begleitenden Arzt und das Pflegepersonal.

Die Ausbildung zum Palliativmediziner umfasst neben dem medizinischen Bereich auch die rechtlichen Grundlagen. Besonderen Wert wird auf den psychologischen Aspekt gelegt. Die Trauerarbeit ist ein wichtiger Bereich der Ausbildung. Zusätzlich wird individuelle und ganzheitliche Begleitung dabei vermittelt. Die Ausbildung dauert bis zu 1,5 Jahren.
Das Ziel ist es ein Netz aufzubauen und Pflegestützpunkte sollen entstehen, damit die Versorgung auch auf dem Land gesichert wird. Mit der Pflegereform gilt der Grundsatz, dass ältere Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen können Nachdem Emschermann über die Rituale der verschiedenen Religionen beim Tod aufgeklärt hatte, zeigte er Zahlen, Karikaturen und las Zitate auch zur Sterbehilfe vor.
Ein hochinformativer Vortrag, der kaum Fragen offenließ aber nachdenklich stimmte, entließ die Zuhörer auch mit der Möglichkeit Infomaterial mitzunehmen.