35 Frauen und Männer folgten im Haus Chiara dem abwechslungsreichen
Vortrag von Palliativmediziner Frank Emschermann.
Auf Einladung des St.
Augustinus Altenzentrums und der kfd Nordwalde referierte er über das
Thema "In Würde sterben- ist das möglich?" Als erstes erklärte er den
Begriff Würde, der in der deutschsprachigen Rechtsphilosophie und
Rechtstheorie für bestimmte Grundrechte und Rechtsansprüche des Menschen
steht.
Persönlich definiert empfindet jeder Würde unterschiedlich und
je nach Krankheitszustand wird sie anders wahrgenommen und auch
geringer. Die verschiedenen Phasen bei lebensbedrohlichen Krankheiten
und die damit eingehenden Symptome, wurden genau erläutert.
Emschermann sieht sie immer als Lebensphasen und erst in den letzten
Stunden vor dem Tod, tritt die Sterbephase ein. Dabei ist es auch für
den Sterbenden sehr wichtig, das die Angehörigen loslassen können, ein
klammern hilft dabei nicht. Die meisten Menschen sterben, wenn niemand
dabei ist.
Die sehr wichtige Patientenverfügung legte er jedem ans Herz,
denn Selbstbestimmung vom Kranken und Planungssicherheit, erleichtert
manches für die Nahestehenden. Schwierige medizinisch und ethische
Entscheidungen sollen nicht nur die Angehörigen treffen müssen.
Leben
bis zuletzt wird erst möglich, wenn gesetzliche Leistungen der
Pflege- und Krankenversicherung, nahe Angehörigen und das soziale Umfeld
gut zusammenwirken und sich ergänzen. Die Rechtslage hat sich in den
letzten Jahren erheblich verbessert und somit kann die Palliativmedizin
helfen Schmerzen zu lindern und es für alle erträglicher zu machen.
Dabei ist das Zeit nehmen und zuhören auch ein wichtiger Faktor für den
begleitenden Arzt und das Pflegepersonal.
Die Ausbildung zum Palliativmediziner umfasst neben dem medizinischen
Bereich auch die rechtlichen Grundlagen. Besonderen Wert wird auf den
psychologischen Aspekt gelegt. Die Trauerarbeit ist ein wichtiger
Bereich der Ausbildung. Zusätzlich wird individuelle und ganzheitliche
Begleitung dabei vermittelt. Die Ausbildung dauert bis zu 1,5 Jahren.
Das Ziel ist es ein Netz aufzubauen und Pflegestützpunkte sollen
entstehen, damit die Versorgung auch auf dem Land gesichert wird. Mit
der Pflegereform gilt der Grundsatz, dass ältere Menschen möglichst
lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen
können Nachdem Emschermann über die Rituale der verschiedenen Religionen
beim Tod aufgeklärt hatte, zeigte er Zahlen, Karikaturen und las Zitate
auch zur Sterbehilfe vor.
Ein hochinformativer Vortrag, der kaum Fragen
offenließ aber nachdenklich stimmte, entließ die Zuhörer auch mit der
Möglichkeit Infomaterial mitzunehmen.